Mein holpriges Erstlingswerk...
Verfasst: Do 16. Jan 2020, 12:17
Guten Morgen,
ich stelle Euch mal mein Erstlingswerk vom vergangenen Sonntag vor - ich hoffe, die Romanform und epische Breite ist OK hier, ich war jetzt nicht sicher, ob es hier hingehört.
Die Dinge, vor denen ich Respekt hatte, wie z.B. das Anmischen und Zugeben der Lauge gingen problemlos, bei anderen summierten sich Unerfahrenheit und Anfängerfehler. Aber der Reihe nach:
Es sollte eine reine Kokosseife werden mit etwas Sheabutter darin. Laut Rezept wird da mit Indigo und Tonerde gefärbt (gemischt mit wenig von der Wassermenge), ich habe mich nach einigem Forenlesen für Heilerde und Kurkuma entschieden. Die Duftmischung habe ich aus den ÄÖs Litsea, Bergamotte und einigen Tropfen Patchouli erstellt.
Zuerst musste ich lernen, dass es eeeewig dauert, Kokosfett aus Gläsern herauszumeißeln.
Dann lernte ich am praktischen Beispiel, dass 950 ml Kokosfett keine 940 g, sondern nur 780 g ergeben, was man auch vorher hätte herausfinden können.
Natürlich hatte ich zu knapp eingekauft...
Also das Kapitel über Ölwissen gewälzt, den Seifenrechner angeworfen um zu kontrollieren, ob es mit der Lauge hinhaut und die fehlende Menge mit Rapsöl aufgestockt, damit blieb die Überfettung am Ende sogar gleich. Die Wassermenge sollte auch hinhauen.
Dann habe festgestellt, dass die draußen angerührte Lauge *erstaunlicherweise* draußen auf dem kalten Balkon wesentlich schneller abkühlt als das zuerst erwärmte Kokosöl drinnen in der Küche. Also flugs die Lauge reingeholt und in den Backofen bei eingeschaltetem Licht gestellt, um das Erkalten langsamer zu gestalten. Dass das Rapsöl die Ölmischung weiter abkühlt hatte ich natürlich vorher auch nicht bedacht.
So endete ich letztendlich mit ähnlichen Temperaturen von Lauge (36 °C) und Ölen (35 °C) und habe zum Stabmixer gegriffen.
Und mixte. Und rührte. Und mixte. Und rührte. Nach gut 40 Minuten habe ich verzweifelt mein Buch befragt, da der Leim gerade mal die Konsistenz von zu flüssiger Sahnesauce hatte. Dort gab's den Tip, es mit höherer Temperatur zu versuchen, also mal ab mit dem Topf in den Ofen bei ca. 70°C
Was ich da nach ca. 12 Minuten wieder hervorgezogen habe, hatte die Farbe und Konsistenz von etwas glodderigem Vanillepudding, was mich aber gefreut hat, weil es eine Entwicklung in die richtige Richtung war. Also nochmal gut durchgemixt, die ÄÖs untergemischt, einen Teil des Leims abgenommen, mit der Färbemischung vermengt und dann den helleren Leim in Förmchen und Blockform ... tja ... nicht recht gegossen, sondern mehr geblobbt. Gefärbten Leim drauf, ein wenig marmoriert.
Die Seife löste sich nach einem Tag 1A aus den Formen und Förmchen. Im Endeffekt habe ich sie aber bis gestern dringelassen und dann auch erst geschnitten. Sie brizzelt nicht, ist aber nicht wirklich so richtig hart - ich kann sie noch eindrücken.
Die nächste Lerneinheit hatte ich dann gestern Abend beim Schneiden: mit dem Messer ging's nicht so recht trotz schmaler, dünner Klinge, unten blieb's kleben. Also habe ich mir flugs eine olle Laubsäge aus dem Keller geholt, statt einem Sägeblatt einen Draht eingespannt und schon ging's recht gut. Also bis auf die Tatsache, dass ich nicht gemessen habe und mein Augenmaß offensichtlich zu wünschen übrig lässt, was zu doch recht unterschiedlichen Stücken gefühlt hat. Egal, Schicksal, die sollen eh nur für mich sein und da liegt immer nur ein Stück und niemand sieht, dass die anderen ne andere Größe haben ... die nächste wird bestimmt schon besser.
Nun möchte ich aber noch 2 Fragen loswerden, bitte...
- hat der Leim wegen der zu niedrigen Temperatur nicht recht angedickt?
- wird die Seife noch härter?
... und so sieht es aus, das Erstlingswerk, das noch deutlich nach Zitronenbonbon duftet:
... über Kommentare, Tips, Antworten würde ich mich sehr, sehr freuen...
ich stelle Euch mal mein Erstlingswerk vom vergangenen Sonntag vor - ich hoffe, die Romanform und epische Breite ist OK hier, ich war jetzt nicht sicher, ob es hier hingehört.
Die Dinge, vor denen ich Respekt hatte, wie z.B. das Anmischen und Zugeben der Lauge gingen problemlos, bei anderen summierten sich Unerfahrenheit und Anfängerfehler. Aber der Reihe nach:
Es sollte eine reine Kokosseife werden mit etwas Sheabutter darin. Laut Rezept wird da mit Indigo und Tonerde gefärbt (gemischt mit wenig von der Wassermenge), ich habe mich nach einigem Forenlesen für Heilerde und Kurkuma entschieden. Die Duftmischung habe ich aus den ÄÖs Litsea, Bergamotte und einigen Tropfen Patchouli erstellt.
Zuerst musste ich lernen, dass es eeeewig dauert, Kokosfett aus Gläsern herauszumeißeln.
Dann lernte ich am praktischen Beispiel, dass 950 ml Kokosfett keine 940 g, sondern nur 780 g ergeben, was man auch vorher hätte herausfinden können.
Natürlich hatte ich zu knapp eingekauft...
Also das Kapitel über Ölwissen gewälzt, den Seifenrechner angeworfen um zu kontrollieren, ob es mit der Lauge hinhaut und die fehlende Menge mit Rapsöl aufgestockt, damit blieb die Überfettung am Ende sogar gleich. Die Wassermenge sollte auch hinhauen.
Dann habe festgestellt, dass die draußen angerührte Lauge *erstaunlicherweise* draußen auf dem kalten Balkon wesentlich schneller abkühlt als das zuerst erwärmte Kokosöl drinnen in der Küche. Also flugs die Lauge reingeholt und in den Backofen bei eingeschaltetem Licht gestellt, um das Erkalten langsamer zu gestalten. Dass das Rapsöl die Ölmischung weiter abkühlt hatte ich natürlich vorher auch nicht bedacht.
So endete ich letztendlich mit ähnlichen Temperaturen von Lauge (36 °C) und Ölen (35 °C) und habe zum Stabmixer gegriffen.
Und mixte. Und rührte. Und mixte. Und rührte. Nach gut 40 Minuten habe ich verzweifelt mein Buch befragt, da der Leim gerade mal die Konsistenz von zu flüssiger Sahnesauce hatte. Dort gab's den Tip, es mit höherer Temperatur zu versuchen, also mal ab mit dem Topf in den Ofen bei ca. 70°C
Was ich da nach ca. 12 Minuten wieder hervorgezogen habe, hatte die Farbe und Konsistenz von etwas glodderigem Vanillepudding, was mich aber gefreut hat, weil es eine Entwicklung in die richtige Richtung war. Also nochmal gut durchgemixt, die ÄÖs untergemischt, einen Teil des Leims abgenommen, mit der Färbemischung vermengt und dann den helleren Leim in Förmchen und Blockform ... tja ... nicht recht gegossen, sondern mehr geblobbt. Gefärbten Leim drauf, ein wenig marmoriert.
Die Seife löste sich nach einem Tag 1A aus den Formen und Förmchen. Im Endeffekt habe ich sie aber bis gestern dringelassen und dann auch erst geschnitten. Sie brizzelt nicht, ist aber nicht wirklich so richtig hart - ich kann sie noch eindrücken.
Die nächste Lerneinheit hatte ich dann gestern Abend beim Schneiden: mit dem Messer ging's nicht so recht trotz schmaler, dünner Klinge, unten blieb's kleben. Also habe ich mir flugs eine olle Laubsäge aus dem Keller geholt, statt einem Sägeblatt einen Draht eingespannt und schon ging's recht gut. Also bis auf die Tatsache, dass ich nicht gemessen habe und mein Augenmaß offensichtlich zu wünschen übrig lässt, was zu doch recht unterschiedlichen Stücken gefühlt hat. Egal, Schicksal, die sollen eh nur für mich sein und da liegt immer nur ein Stück und niemand sieht, dass die anderen ne andere Größe haben ... die nächste wird bestimmt schon besser.
Nun möchte ich aber noch 2 Fragen loswerden, bitte...
- hat der Leim wegen der zu niedrigen Temperatur nicht recht angedickt?
- wird die Seife noch härter?
... und so sieht es aus, das Erstlingswerk, das noch deutlich nach Zitronenbonbon duftet:
... über Kommentare, Tips, Antworten würde ich mich sehr, sehr freuen...