Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Hallo Zusammen
Die 2. Seife aus meiner historischen Serie ist nun spruchreif:
"Soap and water and common sense are the best disinfectants" sagte einstWilliam Osler, ein kanadischer Mediziner, dem der königliche Lehrstuhl für Medizin in Oxford angeboten wurde. Dieser war bis anhin nur englischen Staatsbürgern vorbehalten. Das war 1905. Er hat den Lehrstuhl angenommen und ihn bis zu seinem Tode behalten.
Als ich mich für die "White Windsor Soap" entschieden hatte, war dies ein spontaner Entscheid. Verlockend bei dieser Seife war das leichte Auffinden des Rezeptes und der Duftmischung. Zu finden ist es im Handbuch der praktischen Seifenfabrikation. Das Buch wurde digitalisiert und stehthier zur Verfügung.
Ich dachte mir, es wird ein leichtes sein, zu dieser Seife auch mit einer schönen königlichen Geschichte aufzuwarten. Leider Fehlanzeige. Ein Blick in die Liste der königlichen Hoflieferanten hat mir dann auch verraten, dass die Firma A & F Pears Ltd die Seifen ins königliche Haus geliefert hat. Diese Seifenfabrik war bekannt für ihre Transparent Seife.
Viele der alten Grundrezepte haben einen hohen Anteil an tierischen Fetten (Schmalz, Talg, Walfett und Knochenfett). Diese waren zur damaligen Zeit leicht verfügbar. Es gab aber auch durchaus schon ein gute Auswahl an weiteren Ölen, die mitunter für die Seifenproduktion teilweise eben zu teuer oder schwer verfügbar waren:
Palmöl, Erdnußöl, Olivenöl, Rizinusöl, Baumwollsaatöl, Sesamöl, Rüböl, Bohnenöl, Maisöl, Leinöl, Palmkernöl, Kokosöl, Dotteröl, Sheabutter, Kakaobutter, Muskatnussbutter, Hanföl, Mohnöl, Sojabohnenöl, Sonnenblumenöl.
Zurück zur weissen Windsor Seife: Das sehr einfach gehaltene Rezept, welches vorwiegend aus Rindertalg besteht und die etwas eigentümliche Duftmischung mit Kümmel haben mich dann trotzdem dazu bewogen, diese Seife zu sieden. Die genaue Jahreszahl dieser Seife konnte ich indes nicht ausfindig machen. Sie war zusammen mit der braunen Windsor Seife im 19. und 20. Jahrhundert eine sehr berühmte Seife. Die ursprüngliche Seife wurde in Windsor hergestellt und in die ganze Welt exportiert.
Hier nun meine Interpretation der "White Windsor Soap":
[ externes Bild ]
Verarbeitung:
Die Seife enthält 95% feste Fette. Die liessen sich bei einer Verarbeitungstemperatur von ca. 36 Grad problemlos verarbeiten. Die Zugabe der Duftmischung liess den Seifenleim dann trotzdem recht schnell fest werden. Sie kam innert wenigen Minuten in die Gelphase. Bereits 2 Stunden später habe ich die noch sehr warme Seife geschnitten und gestempelt. Das war wohl meine schnellste Seife. Die Duftmischung ist für meine Nase sehr eigentümlich, jedoch ein in sich passender herber Duft mit Spitzen und irgendwie einer der besseren Männerdüfte, die mir jemals unter die Nae kam. Der Duft erscheint mir stimmig mit dieser Rezeptur. Schäumen tut die Seife ebenfalls gut - bezüglich Pflege bin ich nicht restlos überzeugt. Mir scheint eine sehr lange Lagerzeit wird bei dieser Seife nötig sein.
Meine adaptierte Rezeptur:
70% Alpen Rindertalg aus der Schweiz, 25% Bio Kokosöl, 5% Rizinusöl
Duft
Kümmelöl, Rosmarinöl, Thymianöl, Zimt- und Nelkenöl
Ich bin mir noch nicht schlüssig, welches die nächste historische Seife sein wird. Zwei alte Bücher sind noch zur mir unterwegs und daher muss diese Entscheidung noch ein bisschen warten. Hier der Link zur Auftakt dieser Seifenserien mit der sagenumwobenen Lilienmilchseife.
Danke fürs anschauen und lesen
Die 2. Seife aus meiner historischen Serie ist nun spruchreif:
"Soap and water and common sense are the best disinfectants" sagte einstWilliam Osler, ein kanadischer Mediziner, dem der königliche Lehrstuhl für Medizin in Oxford angeboten wurde. Dieser war bis anhin nur englischen Staatsbürgern vorbehalten. Das war 1905. Er hat den Lehrstuhl angenommen und ihn bis zu seinem Tode behalten.
Als ich mich für die "White Windsor Soap" entschieden hatte, war dies ein spontaner Entscheid. Verlockend bei dieser Seife war das leichte Auffinden des Rezeptes und der Duftmischung. Zu finden ist es im Handbuch der praktischen Seifenfabrikation. Das Buch wurde digitalisiert und stehthier zur Verfügung.
Ich dachte mir, es wird ein leichtes sein, zu dieser Seife auch mit einer schönen königlichen Geschichte aufzuwarten. Leider Fehlanzeige. Ein Blick in die Liste der königlichen Hoflieferanten hat mir dann auch verraten, dass die Firma A & F Pears Ltd die Seifen ins königliche Haus geliefert hat. Diese Seifenfabrik war bekannt für ihre Transparent Seife.
Viele der alten Grundrezepte haben einen hohen Anteil an tierischen Fetten (Schmalz, Talg, Walfett und Knochenfett). Diese waren zur damaligen Zeit leicht verfügbar. Es gab aber auch durchaus schon ein gute Auswahl an weiteren Ölen, die mitunter für die Seifenproduktion teilweise eben zu teuer oder schwer verfügbar waren:
Palmöl, Erdnußöl, Olivenöl, Rizinusöl, Baumwollsaatöl, Sesamöl, Rüböl, Bohnenöl, Maisöl, Leinöl, Palmkernöl, Kokosöl, Dotteröl, Sheabutter, Kakaobutter, Muskatnussbutter, Hanföl, Mohnöl, Sojabohnenöl, Sonnenblumenöl.
Zurück zur weissen Windsor Seife: Das sehr einfach gehaltene Rezept, welches vorwiegend aus Rindertalg besteht und die etwas eigentümliche Duftmischung mit Kümmel haben mich dann trotzdem dazu bewogen, diese Seife zu sieden. Die genaue Jahreszahl dieser Seife konnte ich indes nicht ausfindig machen. Sie war zusammen mit der braunen Windsor Seife im 19. und 20. Jahrhundert eine sehr berühmte Seife. Die ursprüngliche Seife wurde in Windsor hergestellt und in die ganze Welt exportiert.
Hier nun meine Interpretation der "White Windsor Soap":
[ externes Bild ]
Verarbeitung:
Die Seife enthält 95% feste Fette. Die liessen sich bei einer Verarbeitungstemperatur von ca. 36 Grad problemlos verarbeiten. Die Zugabe der Duftmischung liess den Seifenleim dann trotzdem recht schnell fest werden. Sie kam innert wenigen Minuten in die Gelphase. Bereits 2 Stunden später habe ich die noch sehr warme Seife geschnitten und gestempelt. Das war wohl meine schnellste Seife. Die Duftmischung ist für meine Nase sehr eigentümlich, jedoch ein in sich passender herber Duft mit Spitzen und irgendwie einer der besseren Männerdüfte, die mir jemals unter die Nae kam. Der Duft erscheint mir stimmig mit dieser Rezeptur. Schäumen tut die Seife ebenfalls gut - bezüglich Pflege bin ich nicht restlos überzeugt. Mir scheint eine sehr lange Lagerzeit wird bei dieser Seife nötig sein.
Meine adaptierte Rezeptur:
70% Alpen Rindertalg aus der Schweiz, 25% Bio Kokosöl, 5% Rizinusöl
Duft
Kümmelöl, Rosmarinöl, Thymianöl, Zimt- und Nelkenöl
Ich bin mir noch nicht schlüssig, welches die nächste historische Seife sein wird. Zwei alte Bücher sind noch zur mir unterwegs und daher muss diese Entscheidung noch ein bisschen warten. Hier der Link zur Auftakt dieser Seifenserien mit der sagenumwobenen Lilienmilchseife.
Danke fürs anschauen und lesen
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Liebe Sandra!
Ich bin schwer beeindruckt von deiner historischen Seifenserie.
Deine Lilienmilchseife hat mir ja schon mal sehr gefallen und die Recherche ist ganz schön anstrengend,
schon aus dem Grund die alten Schriften überhaupt lesen zu können.
Bin auch schwer gespannt, welche Seife sich am Schluss als dein Favorit entpuppt.
Auf jeden Fall ist es spannend zu lesen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
Ich bin schwer beeindruckt von deiner historischen Seifenserie.
Deine Lilienmilchseife hat mir ja schon mal sehr gefallen und die Recherche ist ganz schön anstrengend,
schon aus dem Grund die alten Schriften überhaupt lesen zu können.
Bin auch schwer gespannt, welche Seife sich am Schluss als dein Favorit entpuppt.
Auf jeden Fall ist es spannend zu lesen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
Liebe Grüsse, HEIKE
Life's what you make it.......celebrate it!!!!
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- Petra Trautes
- Beiträge: 6834
- Registriert: Sa 4. Mär 2017, 15:08
- Wohnort: 57076 Siegen
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Hallo Sandra,
hatte jetzt doch glatt meinen vergessen, aber ich finde es immer wieder interessant, was du alles zu den Seifen ausgräbst und mit uns teilst.
Ich plädiere mittlerweile echt auf Duft-Internet, versuche die Duftmischung zu schnuppern. Als ich Kümmel las, rümpfte ich ehrlich gesagt erst die Nase... den mag ich nicht so... aber ich mag Schwarzkümmel (damit habe ich eine Gesichtseife gemacht) und die riecht sehr fein. Das in Verbindung mit Rosmarin (den ich sehr liebe), Thymian, Zimt und Nelke stelle ich mir nun wiederum ganz fein vor.
Mal schauen, was du zu einem späteren Zeitpunkt zum Waschverhalten berichtest. Auf jeden Fall sieht deine Seife so fein aus, das sie auch im Hause Windsor bestimmt genutzt werden würde
hatte jetzt doch glatt meinen vergessen, aber ich finde es immer wieder interessant, was du alles zu den Seifen ausgräbst und mit uns teilst.
Ich plädiere mittlerweile echt auf Duft-Internet, versuche die Duftmischung zu schnuppern. Als ich Kümmel las, rümpfte ich ehrlich gesagt erst die Nase... den mag ich nicht so... aber ich mag Schwarzkümmel (damit habe ich eine Gesichtseife gemacht) und die riecht sehr fein. Das in Verbindung mit Rosmarin (den ich sehr liebe), Thymian, Zimt und Nelke stelle ich mir nun wiederum ganz fein vor.
Mal schauen, was du zu einem späteren Zeitpunkt zum Waschverhalten berichtest. Auf jeden Fall sieht deine Seife so fein aus, das sie auch im Hause Windsor bestimmt genutzt werden würde
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Wow! Die schaut wirklich so aus wie von damals! Find ich richtig spannend! Ja, Duftinternet wäre eine große Hilfe!
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Hallo Sandra,
die Seife ist wunderschön.
So eine ähnliche Duftmischung habe ich mal versucht nach zumischen; ist mir auch gelungen, allerdings hat mich der Kümmel darin gestört. Den roch ich immer raus. Vermutlich liegt es, wie so oft, nur an der Menge.
Rindertalgseifen werden knüppelhart, damit kann man einen erschlagen. In Kombination mit Schmalz ergibt das wunderbar schäumende, cremige Seifen. Ich hatte mal eine Talgseife gemacht, mit Schmalz, Mandelöl, etwas Olive und Rizinus. Das war eine meiner besten Seifen. Aber wie du schon vermutest, sie brauchen eine gewisse Reifezeit.
Aber dein Seifenprojekt finde ich absolut Klasse. Ich bin schon auf die nächste Seife gespannt.
die Seife ist wunderschön.
So eine ähnliche Duftmischung habe ich mal versucht nach zumischen; ist mir auch gelungen, allerdings hat mich der Kümmel darin gestört. Den roch ich immer raus. Vermutlich liegt es, wie so oft, nur an der Menge.
Rindertalgseifen werden knüppelhart, damit kann man einen erschlagen. In Kombination mit Schmalz ergibt das wunderbar schäumende, cremige Seifen. Ich hatte mal eine Talgseife gemacht, mit Schmalz, Mandelöl, etwas Olive und Rizinus. Das war eine meiner besten Seifen. Aber wie du schon vermutest, sie brauchen eine gewisse Reifezeit.
Aber dein Seifenprojekt finde ich absolut Klasse. Ich bin schon auf die nächste Seife gespannt.
- binalicious
- Beiträge: 1216
- Registriert: Mi 2. Nov 2016, 21:03
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Unterricht zur Geschichte der Seife...Bina = ANWESEND.
Ich liebe deine umfangreichen Informationen die du uns zu deinen historischen Seifen zukommen lässt. Ich ziehen meinen Hut vor dem Aufwand den du dazu betreibst und dann noch bereitwillig hier im Forum verfasst und mit uns teilst.
Falls du mal Kurse gibst - ich komme!
Auch gefällt mir, dass die 2. Seife dasselbe Design bekommen hat wie Nummer 1. Die Duftmischung finde ich sehr interessant. Ach und noch was interessantes habe ich gelesen: Muskatnussbutter - das stell ich mir herrlich vor
Ich liebe deine umfangreichen Informationen die du uns zu deinen historischen Seifen zukommen lässt. Ich ziehen meinen Hut vor dem Aufwand den du dazu betreibst und dann noch bereitwillig hier im Forum verfasst und mit uns teilst.
Falls du mal Kurse gibst - ich komme!
Auch gefällt mir, dass die 2. Seife dasselbe Design bekommen hat wie Nummer 1. Die Duftmischung finde ich sehr interessant. Ach und noch was interessantes habe ich gelesen: Muskatnussbutter - das stell ich mir herrlich vor
Never underestimate a woman who listens to Prince. O(+>
Bina
Bina
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Wie Nummer 1, total klasse und an dem Duft wurde ich gerne mal schnuppern.
- Erdbeerblondes
- Moderatorin
- Beiträge: 6203
- Registriert: So 2. Apr 2017, 19:09
- Wohnort: Zuhause in BW
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Eine wunderbare Seife, die ist absolut klasse. Ich bin ja mal gespannt wie sie sich wäscht. Und vielen Dank für die alten Schriften. Die liebe ich zum Lesen. Das muss ich dann mal, wenn ich Ruhe habe, drin schmöckern.
Liebe Grüße Simone
Liebe Grüße Simone
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
Die ÄÖ - Mischung hört sich richtig abenteuerlich an.
Kann mir gar nicht vorstellen, wie diese Kombination duftet.
Ausschauen tut Deine Seife wie die erste wunderschön. So rein und zart.
Kann mir gar nicht vorstellen, wie diese Kombination duftet.
Ausschauen tut Deine Seife wie die erste wunderschön. So rein und zart.
Re: Seifenserie "Historische Seifen": Seife Nr. 2 White Windsor Soap
eine hochinteressante Reihe, in der so viel Mühe steckt - danke, dass Du uns daran teilhaben lässt! Und so schön zart und edel sehen alle Seifen aus!